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AutorenbildBjörn

Was ist eigentlich Freiheit?



 

Das Wichtige in Kürze

  • Freiheit ist nicht das Gleiche wie Glück auch wenn wir beides oft zusammen erleben

  • Wir haben oft Vorstellungen, was Freiheit für uns bedeutet, jedoch ist das Gefühl nicht immer von langer Dauer

  • Wir nehmen naturgemäß Begrenzung wahr, durch unsere materielle Natur

  • Naturgemäß ist Energie unbegrenzt Materie aber nicht

  • Die innere Einstellung ist der entscheidende Faktor für das Gefühl von Freiheit

  • Wir alle leiden, und erschaffen unsere Unfreiheit durch Widerstand, Anhaftung und Ignoranz (Unverständnis)

  • Achtsamkeit schafft Erkenntnis über unsere eigentliche Natur

  • Loslassen schafft Freiheit


 

Was taucht bei dir eigentlich spontan auf, wenn du nach deiner Vorstellung von Freiheit gefragt wirst? Vielleicht ist deine Assoziation finanzielle Unabhängigkeit, Erfolg, mehr Freizeit, Reisen. Aber ist es das wirklich, was Freiheit beschreiben kann? Wäre es nicht so, dass wenn du eine oder mehrere Dinge dieser Liste verwirklichst, schon bald die nächsten auf der Bucket-List auftauchen oder du bald wieder auf das gleiche Niveau an Zufriedenheit oder Glück zurück fällst.


Eine Studie[1] an der Lottogewinner, Unfallopfer mit Lähmungen und Personen einer Kontrollgruppe ein Jahr nach dem kritischen Ereignis (Unfall / Lottogewinn) interviewt wurden, zeigte sich, dass das empfundene, alltägliche Glück der Lottomillionäre deutlich hinter dem Glück der Kontrollgruppe liegt. Die Studie zeigt auch, dass die Unfallopfer, auch wenn sie ihre Gegenwart weniger glücklich beurteilen, ihr Glücksempfinden allgemein überdurchschnittlich ist.

Das empfundene Glück ist nicht gleichbedeutend mit den Möglichkeiten im Leben. Die Perspektive für die Freiheit ist wie auch das Glück vom Moment und unserem Status Quo abhängig.

Unser Denken hat evolutionär eine Negativtendenz und wir sehen eher was uns fehlt.


Die andere Seite

Wenn wir das ganze Mal von der anderen Seite betrachten, ist das Gegenteil von Freiheit, Gefangen zu sein oder Begrenzung zu erfahren. Kaum jemand würde es bejahen, Gefangen zu sein, auch die Begrenzung die wir von Außen erfahren scheint nicht allzu groß. Aber sie ist da: Wir können nicht alles sein, alles haben. Überall hin und die Dauer unserer Existenz ist auch endlich. Wodurch wird diese Begrenzung hervorgerufen?


Die Natur der Grenzen

Ganz einfach die Wahrnehmung von der Welt ist begrenzt, weil wir mit unseren Sinnen die materiellen Aspekte wahrnehmen. Wir nehmen Abgrenzung und Trennung wahr. Körper sind von einander getrennt dadurch nehmen wir den Raum wahr. Dinge verändern sich, dadurch entsteht die Empfindung von Zeit. Wenn wir etwas tun, vergeht Zeit. Die Begrenzungen der Raum-Zeit limitierten unsere Möglichkeiten. Wir müssen bestimmte Dinge aufgeben, um andere zu erreichen. Beispielsweise gehen wir arbeiten, um einen guten Lebensstandard zu haben. Dafür investieren wir Zeit, lassen unseren Körper arbeiten und manchmal kostet der Job auch die Gesundheit. Wir müssen uns scheinbar entscheiden, ob wir viel Zeit haben und ausgeruht sind oder ein gutes Auskommen haben. Wenigstens bis wir eine bessere Idee haben. Bestimmten Freiheit tauschen wir gegen andere ein.

Was wir nicht wahrnehmen ist, dass Materie zum allergrößten Teil eigentlich Energie ist: Nämlich zu 99,9999999999999%. Im Gegensatz zu Materie hat Energie einen Wellencharakter und kann überall zu jeder Zeit erscheinen und auch verschwinden. Klingt schon eher nach Freiheit. Wir leben aber mit unseren Sinnen eher an die Materie gebunden, denn mit der Energie schwingend. Aber trotzdem haben wir eine Vorstellung von Freiheit. Denn wir wissen was wir haben wollen und was wir nicht haben wollen. Vielleicht sind es dann eher die inneren Aspekte und unsere Vorstellungen die uns der Freiheit berauben.





Anhaftung und Widerstand

Der Buddha hat die "Vier Edlen Wahrheiten" unterrichtet. Die erste besagt, dass wir alle leiden. Das Leiden (dukkha) ist also Teil der menschlichen Natur. Die zweite Wahrheit ist, dass das Leiden eine Ursache hat. Zum einen ist damit die Anhaftung (upanda) gemeint. Also Aspekte, die wir haben wollen oder nicht loslassen wollen: Ruhm, Macht, Liebe, unser Leben etc. Auf der anderen Seite sind da die Dinge, die wir nicht haben wollen oder loswerden möchten. Damit ist der Widerstand gemeint. Ignoranz ist da auch noch. Nämlich, dass wir uns von unsere wahren Identität als Einheit getrennt fühlen.

Widerstand und Anhaftung sorgen dafür, dass wir sortieren und Bedingungen für unseren Wunschzustand schaffen. Leider gehen Dinge naturgemäß schief: Shit happens! Und alles geht einmal vorbei auch die schönsten Dinge. Das ist Vergänglichkeit.

Die Natur dieser Konditionierung lenkt uns und sagt demnach, was wir uns wünschen, um glücklich zu sein. Diese Bedingungen sind sind die Begrenzung, die uns von der gewünschten Freiheit fern hält. Weil sie eben nicht zur Natur dieser Welt passt. Vergänglichkeit passiert eben.

Ist Freiheit dann nur eine Illusion? Oder können wir sie dennoch erfahren?

Wir sind oft beschäftig und tun Dinge, die uns dem ersehnten Zustand etwas näher bringen können. Unser Fokus ist dann eher auf das Ergebnis gerichtet. Dabei ist in diesem Moment eigentlich schon alles perfekt. Eckhart Tolle sagt, wenn wir ganz mit dem gegenwärtigen Moment verbunden sind, gibt es keine Zukunft oder Vergangenheit mehr. Das Ego hat hier keinen Platz, keine alten Geschichten oder Gedanken. Was bleibt übrig? Das Selbst. Das Selbst kann mit der Schönheit des Gegenwärtigen Moments verschmelzen.



Achtsamkeit

Ajahn Chah lehrte: „Wenn du ein bisschen loslässt, hast du ein bisschen Frieden. Wenn du viel loslässt, hast du eine Menge Frieden. Wenn du ganz loslässt, bist du wahrhaft frei.“

Loslassen kann missverstanden werden. Zum Beispiel kann man meinen, man solle die Vergangenheit verdrängen oder wegschieben. Doch je mehr wir in den Widerstand gehen denn in die Akzeptanz, desto mehr Unfreiheit entsteht.

Wenn wir jedoch erkennen, was da in diesem einen Moment, dem gegenwärtigen Moment, ist dann lernen wir die Natur der Sache kennen. Den Weg dieser Erkenntnis bringt uns Achtsamkeit. Wir lernen die Dinge als gegen zu sehen und können sie akzeptieren. Danach folgt das loslassen. Ajahn Chahs Worte sind also ein Plädoyer für die Achtsamkeitspraxis.

Achtsamkeit legt das eigentliche Leiden offen. Wir erkennen was diese Ursache für das unangenehme ist. Wir erkennen unsere nicht so hilfreichen Muster und lassen von ihnen ab. Das bringt uns die Freiheit zurück. Wenigstens für die Momenten in denen wir achtsam sind.

Wenn wir so in Verbindung mit dieser Welt stehen und Freiheit entsteht, dann nennt man das im Buddhismus "erinnern". Nicht so sehr weil wird dadurch schon mal erlebt haben. Sondern weil das eine Rückbesinnung auf unsere eigentliche Natur ist. Nämlich in Verbindung mit dem Leben und dieser Welt zu sein.


Kurze Momente, deshalb Friedens, der Freiheit und der Stille (samadhi) kennen wir sicherlich alle. Vielleicht haben wir mal beobachtet wie Kinder gespielt haben oder wir haben eine Blume gesehen und es einfach betrachtet ohne zu bewerten. Sondern wir waren einfach wach und da war dann vielleicht Leichtigkeit, Wärme oder Liebe.


Ich denke Freiheit ist für uns alle möglich. Wenigstens für kurze Augenblicke, in denen wir nicht beurteilen, wäsche wir in Außen noch brauchen, sondern in Momenten, in denen wir wirklich Achtsamkeit sind. Die große endlose Freiheit (Nabbanah /Nirvana) daran arbeiten wir noch, oder? Wie stehst du zu dem Thema? Hast du eine Meinung? Schreib mir gerne in die Kommentare.





[1] Brickman, P., Coates, D., & Janoff-Bulman, R. (1978). Lottery winners and accident victims: Is happiness relative? Journal of Personality and Social Psychology, 36(8), S. 917.


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