top of page
AutorenbildBjörn

Warten...oder die "geschenkte Pause"?



Kennst Du das auch?

Du hast die Nudeln aufgesetzt und denkst: "Wenn jetzt nur nicht diese 7 Minuten Kochzeit wären, dann könnte ich gleich essen." Oder, die Schrank schließt sich vor dir und du weißt genau, da werden jetzt knapp 3 Minuten verstreichen, bis es weiter geht. Das kennst du oder?

DU WARTEST.

Was stört dich eigentlich genau dabei, wo doch eigentlich nichts passiert und du auch nichts daran ändern kannst oder musst? Was willst du da eigentlich bewirken? Was sind dann die Empfindungen die dann da sind?


Der Default Mode Network

Die meiste Zeit während des Tages sind wir im Tun und wissen genau, was das nächste ist, was nun folgen soll. Wir spüren unsere Wirksamkeit und geraten damit in einen Fluss oder Flow. Das Gehirn stellt sich genau darauf ein und schaltet in einen Modus, in dem wir Tagträumen, die Gedanken kreisen oder umherschweifen oder wir scheinbar leicht abwesend sind. Wir befinden uns dann in einer Art "Innen-Beschäftigung". Das ist normal und kann sogar hilfreich sein, wenn unser Gehirn in einer Art Dauerschleife läuft. Dieser Modus wird als Defeault Mode Network bezeichnet. Dieser Modus ist wie ein Stand-By und ist wichtig, für unsere Selbstwahrnehmung und wenn wir Zukunftspläne machen. Wenn wir jedoch mit dem Geist arbeiten oder sprechen, ruht es eher.


WARTEN

Was passiert aber, wenn uns die Realität hier ausbremst und uns aus unserer Tagträumerei herausholt? Dann wird dieser bequeme Zustand unterbrochen und wir bemerken, dass wir an Wirksamkeit verlieren. Ziemlich blöd oder?

Du kannst auf einmal nichts tun: Der Verkehr stockt, das Essen braucht noch etliche Minuten, die Schlange an der Kasse oder am Schalter ist noch ewig lang, die Bedienung kommt einfach nicht mit deiner Bestellung...

Es entsteht eine Lücke in zwischen der bisheringen Unbewusstheit und der neuen Realität, in der wir nichts wirklich tun können. Wir werden aus dem gewohnten Default Mode Network gerissen. Das sorgt oft für ein Gefühl von Leere und wird als unangenehm empfunden. Kurzum wir warten und mögen das nicht.


"Warten ist ein Geisteszustand. Grundsätzlich bedeutet es, dass du die Zukunft willst; du willst nicht die Gegenwart. Du willst nicht das, was du hast, du willst das, was du nicht hast. Mit jeder Art von Warten schaffst du unbewusst einen inneren Konflikt zwischen deinem Hier und Jetzt, wo du nicht sein willst, und der projizierten Zukunft, wo du sein willst. Das reduziert die Qualität deines Lebens gewaltig, weil du die Gegenwart verlierst". ~Eckhart Tolle


Muss das so sein?

Dass wir warten ist ein Resultat aus unserem Beschäftigt-Sein und dem Fakt, dass sich Zustände im Leben ändern. Nichts bleibt so wie es ist oder geht für immer weiter. Also können wir unsere Wirksamkeit nicht dauerhaft am Leben halten. Wir werden von der Realität gestoppt und in die Gegenwart zurückgeholt. Du merkst vielleicht eigentlich ist daran nichts verkehrt - es ist sogar ganz gut. Und wenn du dich darauf einlässt, dann ist dieser Augenblick eine echte Chance, dich auf den gegenwärtigen Augenblick einzulassen.


Achtsamkeit im Warten - Chance im JETZT!

Wenn du bemerkst, dass du von der Bahnschranke, der Ampel, dem Drucker oder was auch immer ausgebremst wirst, dann ist das eine echte Gelegenheit aus dem Traum und der damit verbundenen Unbewusstheit auszusteigen. Achtsamkeit bedeutet, dich auf den jetzigen Moment einzulassen und bewusst zu sein, was gerade da ist.

Wenn Du mich kennst, dann weißt du, dass ich Achtsamkeit mit vollem Herzen lebe und eben nicht als Methode sehe, sich die Dinge schön zu reden oder durch die rosarote Brille zu sehen. Nein, da dürfen auch Gedanken des Widerstandes sein, die im Ersten Moment sagen: "Ich will das jetzt nicht! Ich will nicht warten. Das ist blöd! Ich muss jetzt etwas haben! Ich will das hier loswerden."

Wenn dir das so geht, dann ist das einfach ein Gedanke. Versuch ihn einfach zu beobachten und dir über seine Botschaft bewusst zu werden. Du musst diesem nicht gleich folgen, dir eine neue Beschäftigung suchen oder etwas tun, was diese Lücke, die gerade entstanden ist füllt (Smartphone checken, Essen, Musik anmachen,...). Bleibe erstmal da wo du bist und erkenne, was da ist.



Aber was dann?

Wir haben ja jetzt verstanden, dass eine Lücke entstanden ist, die dich aus dem Tagträumen oder der Unbewusstheit (Default Mode Network)oder aus dem aktiven Tun und Schaffen rausholt. Wie kann man nun diesen wunderbaren Moment, nicht einfach abwehren sondern annehmen und nutzen. Um in der Achtsamkeit zu bleiben und nicht wieder in das Tagträumen und dem Default Mode Network zu verfallen kannst du einfach Dinge tun. Hier einige Tipps:

  1. Achte einfach auf deinen Atem. Ist er schnell, langsam, tief, flach? Was spürst du dabei? Wenn die Gedanken kommen und du abgelenkt bist, bemerke dieses und bringe die Aufmerksamkeit einfach wieder zum Atemn zurück.

  2. Atemzüge zählen: Ein-Aus 1, Ein-Aus 2, Ein-Aus 3, ... bis 10. Dann fängst du von vorne an. Wenn du bemerkst, dass du durcheinander kommst fange auch wieder von vorne an.

  3. Den Atem bewusst lenken. Zum Beispiel Boxatmung: Du versucht Ein-, Ausatmung und die Pausen dazwischen gleich lang werden zu lassen. Dazu kannst du während der einzelnen Phasen zählen. Z. B.: Ein:1-2-3-4, Pause: 1-2-3-4, Aus: 1-2-3-4; Pause: 1-2-3-4, Ein... Du kannst auch andere Atemtechniken aus dem Pranayama oder dem Breathwork probieren, die du kennst.

  4. Die Aufmerksamkeit durch den Körper fahren lassen, also einen kleinen Bodyscan zu machen. Versuche dabei systematisch durch den Körper zu gehen und alle Empfindungen ohne sie zu beurteilen einfach wahrzunehmen.

  5. Köper als ganzes spüren und jede Körperempfindung, die aufkommt wahrnehmen.

  6. Den Körper fragen, was er gerade benötigt und einige Dehnungen oder Körperübungen machen, dabei immer wieder zum Körperempfinden zurückkommen. Und fragen, was wäre jetzt hilfreich.

  7. Offene Gewahrsein: Wenn du etwas geübt mit Achtsamkeit bist, kannst du ohne an ein festes Objekt anzuknüpfen, dein Gewahrsein öffnen und alles wahrnehmen, was gerade wahrgenommen wird und dieses kurz im Stillen benennen.


Je geübter du damit bist, in Situationen, in denen zuvor leere war und eher Beschränkung wahrgenommen wurde, achsame zu sein, desto eher nimmst du diese auch als Chance wahr. Das kann die Chance sein wieder wach zu sein, im Jetzt anzukommen.

Die Neigung zu Tagträumen und dem Default Mode Network sinkt in Dauer und Häufikeit bei Menschen, die regelmäßig Achtsamkeit und Meditation praktizieren.


Das Warten wird dann eher zur "geschenkten Pause".

Viel Spaß, Dein Björn.

14 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page